„Auf Menschen zugehen“, „Kräfte bündeln“: das ist wichtig für Dirk Kaftan, und das spiegelt sich in den Ergebnissen seiner Arbeit wider. Ob im Umgang mit Musikern oder im Kontakt mit dem Publikum – Musik ist für Dirk Kaftan immer Austausch über das, was man tut und das, was man hört.
Der neue Bonner Generalmusikdirektor wünscht sich, dass Musik immer als wesentlicher Teil des Lebens wahrgenommen wird: Sie ist eine Einladung zum Mitdenken, Mitfühlen, Mittun.
Dirk Kaftan ist seit 2017 Generalmusikdirektor des Beethoven Orchester Bonn und der Oper Bonn, zuvor arbeitete er als Chefdirigent der Oper und des Philharmonischen Orchesters in Graz.
Kaftans Repertoire ist breit und reicht von stürmisch gefeierten Beethoven-Symphonien bis zu Nonos Intolleranza 1960, von der Lustigen Witwe bis zu interkulturellen Projekten, die ihn mit Musikern und Musik aus dem Balkan, der Türkei, Israel und dem Irak zusammen führten.
Dirk Kaftan konzertiert in ganz Europa und ist in großen Häusern gern gesehener Gast, der immer wieder eingeladen wird. Aus der Fülle der Neu-Produktionen der letzten Jahre seien hervorgehoben der Figaro an der Volksoper in Wien 2012, der Freischütz an der königlichen Oper in Kopenhagen 2015, die Bohème an der Oper Frankfurt, sowie Vorstellungs-Serien an der Deutschen und der Komischen Oper Berlin und der Semperoper in Dresden. Im Sommer 2016 dirigierte er bei den Bregenzer Festspielen Miroslav Srnkas Make No Noise mit dem Ensemble Modern.
Bei aller Freude an der Gastiertätigkeit steht für Dirk Kaftan immer die Arbeit am eigenen Haus im Mittelpunkt, sowohl in der Ensemble-Pflege, als auch in der Auseinandersetzung mit den großen Klangkörpern Orchester und Chor. Diese aus der Kapellmeistertradition erwachsende Berufsauffassung hat ihn seit seinen ersten Stellen an den Theatern in Trier, Bielefeld und Münster begleitet, erst recht als erster Kapellmeister in Dortmund und Graz und bei seiner Tätigkeit als Generalmusikdirektor in Augsburg und als Chefdirigent in Graz.
Seine Arbeit in Österreich wurde von Publikum und Kritik gleichermaßen geschätzt. Zu erwähnen sind die beiden Produktionen Jenufa und Die griechische Passion, die mittlerweile auch hochgelobte CD-Produktionen vorliegen; außerdem die erfolgreichen Gastspiele mit dem Grazer Philharmonischen Orchester im Ausland, sowie die Konzerte im Musikverein für Steiermark, im Wiener Musikverein und in der Oper Graz, mit denen er eine breite Zuhörerschaft erreichte. Das Land Steiermark zeichnete ihn vor allem für seine Arbeit im Konzertbereich und die aktive Kommunikation mit dem Publikum mit dem Landeskulturpreis (Karl-Böhm-Interpretations-Preis) aus.
Foto: Irène Zandel